Die Cappadocia Academy fördert insbesondere auch die Produktion
von Produkten, die seit alters her in der Region hergestellt
werden. Auch wenn diese Produktionsformen heute zumeist wirtschaftlich
unbedeutend sind, versucht die Cappadocia Academy,
Produktionstechniken und Methoden durch Dokumentation und
Qualitätsanalyse zu erfassen und weiter fortzuführen.
Weiterhin bietet die Cappadocia Academy Hilfen zum
Aufbau einer lokalen Kooperative, um vor allem auch interessierten
Frauen der Nachbarschaft einen kleinen alternativen Absatzmarkt
zu schaffen. Seit 2001 wurden erste Pilotprojekte ins Leben
gerufen, die das Ziel haben, Erfahrungen für eine eventuelle
erweiterte Produktion in einem sinnvollen Rahmen zu sammeln:
Pekmez
Der Anbau von Wein ist seit alters her das Hauptanbauprodukt
der Region Zentralkappadokiens. Traditionellerweise werden
die Trauben zumeist zu Rosinen oder aber zu pekmez
verarbeitet. Dieser raditionelle Traubensirup wird seit Generationen
langsam auf offenem Feuer in großen gezinkten Kupferwannen
eindickt. Dieser nährstoffreiche Sirup gilt als ein wichtiges
Zusatzprodukt vor allem den Wintermonaten und diente in früheren
Zeiten als Zuckerersatz für verschiedene Speisen. Auch
wenn die Produktion im Gegensatz zu früher stark eingeschränkt
ist und das Einkochen mit viel Mühe und Spezialwissen
verbunden ist, stellt die Pekmez-Produktion nach wie vor ein
wichtiges subsitentes Wirtschaftsgut dar. Allerdings geht
dieses Wissen in der jungen Generation langsam verloren.
Wein
Die Christen aus byzantinischer Zeit und die lokal ansässigen
griechischen Gruppen haben die regionale Weinkelterei seit
Jahrhunderten entwickelt. In der Region entstanden zudem verschiedene
Weinkellerein, wobei die Firma "Turasan" in Ürgüp
als größter Lieferant bis heute in Erscheinung
tritt. Neben der kommerziellen Produktion wurde aber der kappadokische
Wein selbst nach dem Abzug der christlichen Gruppen auch von
manchen Türken vor allem für den Hausgebrauch weiter
gekeltert. Traditionellerweise werden die Trauben in eigens
aus dem Fels geschlagenen Kelterbecken (sirahane)
mit den Füßen ausgetreten und anschließend
in eigens dafür hergestellten Amphoren der Töpfereien
aus der Nachbarortschaft Avanos gelagert. Die Cappadocia
Academy fördert diese traditionelle Keltermethode
in kleinen Pilotserien und erzielt damit zunehmend qualitativ
bessere Ergebnisse.
Aprikosenmarmelade
Aprikosen sind ein typische Anbauprodukt der Region und fallen
in guten Jahren in großen Überschuss an. Die traditionellen
Herstellung von Aprikosenmarmelade ist neben dem trocknen
der Früchte ein weiteres Produkt der subsistenten Landwirtschaft.
Heutzutage spielt das Einkochen jedoch keine gewichtige Rolle
mehr in Kappadokien. Die Marklage erlaubt es leider kaum noch,
die Aprikosen in den oft schwer zugänglichen Tälern
zu sammeln, so dass die Tradition des Aprikosenanbaus zunehmend
zurückgeht. Als Alternative zum Angebot der vielen regionalen
Pensionen und Hotels, (die gegenwärtig zumeist klein
abgepackte und viel Müll produzierende "Plastikmarmelade"
ihren Gästen als Frühstücksbeilage servieren,)
könnten die traditionell hergestellten und sehr viel
schmackhafteren Produkte eine gute Alternative für den
qualitativ besonnenen Tourismus darstellen und sogar in kleinen
Gläsern verpackt als Souvenirs verkauft werden.
Trockenfrüchte
Das Eintrocknen und Eindicken von regionalen Anbauprodukten
stellte seit alters her eine wichtige lokale Konservierungsmethode
dar. Neben Fleisch und bestimmten Sorten von Gemüse (Paprika,
Auberginen, Okraschoten etc.) werden vor allem Aprikosen und
Weintrauben auf den Flachdächern getrocknet. Auch die
Produktion von "salca", dem Tomatenmark
wird größtenteils auf den Dächern zubereitet,
wobei das Mark unter der sengenden Sonne in flachen Schalen
aufbewahrt weiter eindickt.
"Teppich-on demand"
Dieses Pilotprojekt der Cappadocia Academy setzt an der alte
Tradition der Teppich- und Kelimherstellung der kappadokischen
Haushalte an. Heutzutage werden noch in den kappadokischen
Familien kaum noch Flachgewebe oder Teppiche hergestellt und
meist sind es "importierte" Knüpferinnen und
Weberinnen aus anderen Regionen, die vor einigen Teppichläden
zu "Demozwecken" arbeiten. An die alte regionale
Tratition anknüpfend, fördert die Cappadocia
Academy kleine Pilotprojekte zur Herstellung regionaler
Teppichkunst. Weiterhin werden von uns kleinere "moderne"
Teppiche hergestellt, die Kopien von "Bauhaus" -
Postkarten (Kandinski, Klee sowie anderen Künstlern etwa)
darstellen. Gegenwärtig arbeiten wir in Pilotprojekten
daran, die Qualität der Färbemethoden (Einsatz von
Naturfarben) und bezüglich der Auswahl der Wolle Verbesserungen
zu erreichen. Ziel ist es, neben klassichen Teppichen mit
kappadokischen Mustern auch interessierten Personen die Möglichkeit
zu geben, nach eigenen Motiven (z.B. Familienwappen oder Firmenemblem)
einen Teppich eigener Wahl, Qualität und Größe
herstellen zu lassen.
Patchwork / "ulama"
Die Cappadocia Academy fördert weiterhin Projekte
zur Herstellung der taditionellen Patchworkdecken, die zu
früheren Zeiten in Göreme über ein eigenes
Mustersystem verfügten. Heutzutage stirbt diese Tradition
aus, da das "patchwork" vor allem eine Notlsöung
aus ärmeren Zeiten war, als Stoffreste mit verschiedensten
Mustern auf diese Art weiter verwendet wurden. Gegenwärtig
unterstützt die Cappadocia Academy Projekte,
in denen z.B. Decken in verschiedener Größe (Bett-Tagesdecken,
Tischdecken) und natürlich auch auf Wunsch hergestellt
werden.
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