Die Tuffhöhlen von Kappadokien wurden im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich
genutzt. Die früheste Besiedlung der näheren Region und deren Datierung
sind uns allerdings unbekannt. Allgemein angenommen wird jedoch eine Besiedlung
dieser Tuff-Höhlen lange vor der Hautsiedlungsphase in byzantinischer
Zeit. Bis auf römische Grabreste lässt sich aber nichts in dieser
Richtung sicher belegen. Nach der Christianisierung Anatoliens durch
den Apostel Paulus zogen zunehmend christliche Glaubensgruppen in das Gebiet
von Göreme und schufen Eremitenklausen, Höhlenwohnungen und im Fels
versteckte Kirchen und Klöster.
In späterer Zeit, als die christlichen Mönche
das Land verließen, wurden viele der Tuffhöhlen
ihrem Schicksal preisgegeben, bzw. nur noch als Taubenschläge
genutzt. Die sich später in Kappadokien niederlassenden
Türken übernahmen nun einige der Höhlen der
früheren Christen und wandelten diese ihren Bedürfnissen
um. Vielfach wurden diese jedoch nur noch als Vorratskammern,
Keller oder Ställe eingesetzt. Da die Zeiten nun weniger
bedrohlich waren, wurden Hausanbauten vor den ehemals versteckt
konzipierten Höhlenwohnungen errichtet. So gehen Haus
und Höhle während der türkischen Besiedlungszeit
vielfach ineinander über.
Erste Erwähnung der Höhlenwohnungen
Einen ersten frühen Hinweis für die Nutzung und damit auch einen
indirekten Beweis für die Existenz der Höhlen von Kappadokien
liefern uns der griechische Schriftsteller Xenophon im Jahre 402 v.Chr.,
der von der Lagerung von Wein, Getreide, Obst und Gemüse in unterirdischen
Magazinen berichtete, eine Gegebenheit, die noch heute dank der außerordentlichen
Lagerfähigkeit der Tuff-Höhlen genutzt wird. Im 13. Jh. n Chr.
berichtet der byzantinische Schriftsteller Skutariotes als erster uns bekannter
Autor vom guten Schutz der regionalen Tuffhöhlen vor der Witterung
und den ausgeglichenen Jahrestemperaturverhältnissen. So erweisen sich
die Höhlen in den kalten anatolischen Wintern als relativ warm
und leicht zu heizen, während es in den heissen Sommermonaten dort
angenehm kühl ist.
Christliches Leben in geheimen unterirdischen
Fluchtburgen
Die eigentliche Epoche einer intensiven Höhlenbesiedlung
fällt jedoch in die frühchristliche und spätere
hochbyzantinische Zeit, doch lassen nicht nur Münzfunde
aus hadrianischer Zeit auf eine vorbyzantinische Nutzung
der Höhlen schließen. Der Ausbau der Höhlen
zu großen unterirdischen "Städten"
wie in Derinkuyu, Kaymakli oder Özkonak wird mit Angriffen
der Assyrer, Sasaniden, Araber und anderer Eroberer in Verbindung
gebracht. Heute sind dutzende derartige mehrgeschossige
Anlagen bekannt, die aller Wahrscheinlich nach in mehren
Etappen errichtet und erweitert wurden.
Die eroberungshungrigen Araber, denen einige Teile dieser
Wohnanlagen nicht verborgen blieben, bezeichneten die unterirdischen
Städte als "unterirdische Kornspeicher" und
Derinkuyu, die größte heute bekannte derartige
Anlage, als "Ort, in dem Mühlsteine geschlagen
wurden". Das dürften diese aber reichlich missverstanden
haben, denn die mühlsteinenartige Rollsteine wurden
als "Tore" der Höhlensysteme
eingesetzt, die den Zugang zu den künstlichen Höhlen
in Gefahrenzeiten versperren konnten. So blieb den Arabern
wahrscheinlich das wahre Geschehen hinter diesen "Mühlsteinkulissen"
bei ihren Raubzügen verborgen, bei denen wohlmöglich
über zehntausend Soldaten der oströmischen Front
sich erst einmal "troja-artig" versteckt hielten,
um dann anschließend unerwartet anzugreifen.
Türkische Zeit
Nachdem die Seldschuken das byzantinische Zentralanatolien erobert hatten,
begann um die Wende des Jahres 1300 die Epoche der Osmanen; das neue türkische
Reich festigte sich. In den folgenden Jahrhunderten wurden viele der vorher
nomadisierenden Gruppen zentralasiatischer Herkunft sesshaft, so auch in
den altchristlichen Ortschaften Kappadokiens. Die Türken übernahmen
dabei teils die alten leerstehenden Höhlenwohnungen der alten Christen
und wandelten diese ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend um. Auch
bauten sie eigene Wohnhöhlen oder gliederten neue Hausfassaden an die
ehemals unauffälligen oder getarnten Höhlenanlagen an. So entstanden
die für Kappdokien heute so typischen Haus-Höhlenagglutinate,
wobei auch Stilelemente wie die Spitzbogengewölbe der arabischen Architektur
in die Bauweise übernommen wurden.
Unterschiedliche Wohnvorstellungen
Diese Konzeption der türkischen Wohnweise unterscheidet sich nun wesentlich
von jener der alten byzantinischen Christen. Letztere lebten über Jahrhunderte
hinweg eng miteinander in klösterlichen Gemeinschaften, wobei viele
der Höhlenräume vor allem aus strategischen und sozialen Gründen
als Durchgangsareale mit meist mehreren Fluchtmöglichkeiten konzipiert
waren. Für die traditionellen Türken jedoch, die Jahrhunderte
lang als wandernde Nomaden in Einraum-Zelten gelebt hatten, stellt ein jedes
Zimmer eine Einheit für sich dar, welches in der Regel nur von außen
her zugänglich war und kaum jemals mit einem Nebenraum verbunden wurde.
Diese internalisierten Raumvorstellungen spiegeln sich auch deutlich in
der nun "türkischen" Wohn- und Bauweise Kappadokiens wieder.
Chrisltiches und moslemisches Nebeneinander
In den Jahrhunderten nach der Türkisierung Anatoliens lebten christliche
und moslemische Gruppen weitgehend friedlich nebeneinander. Erst nach dem
türkischen Freiheitskrieg im Jahre 1923 verließen infolge des
griechisch-türkischen Bevölkerungsaustauschs die letzten orthodoxen
Christen Kappadokiens ihre alte anatolische Heimat und siedelten nach Griechenland
um. Deren alte Siedlungsstrukturen waren oftmals von einem besonderen griechischen
Stil geprägt. Griechische Handwerker, die ihre Lehre meist in der Ägais
genossen hatten, führten Stilelemente und Bautechniken ein, die sich
grundlegend von jenen der türkischen Bevölkerung unterschieden.
Gute Beispiele der griechischen Siedlungsweise Kappadokiens finden sich
heute noch vor allem im ehemaligen Sinasos (heute Mustafapasa) bei Ürgüp
und dem alten Gelveri (heute Güzelyurt) nahe der Ihlara-Schlucht. Tatsächlich
aber führte das jahrhunderte lange Nebeneinander dieser unterschiedlichen
ethnischen Gruppen zu einer reziproken Beeinflussung im Baustil, so daß
viele Übergangsformen in der Bautradition zu finden sind.
Die Struktur der heutigen Siedlungen Kappadokiens und ihre Behausungen
Ortszentrum, Teehaus und Moschee (carsi
/ cami)
Das Ortszentrum ist in vieler Hinsicht der soziale Mittelpunkt der kappadokischen
Ortschaften und bildet quasi dessen Nabel. Hier laufen fast alle größeren
Wege zu den Ortsvierteln zusammen. Hier befinden sich auch die Hauptmoschee,
die Teehäuser nebst einigen kleineren Geschäften, sowie das Gebäude
der Stadtverwaltung. Dies ist der Platz, an dem täglich Neuigkeiten
besprochen und Geschäfte aller Art abgewickelt werden. Es ist dies
der Platz, der fast ausschließlich der Männerwelt reserviert
ist. Einheimische Frauen verhalten sich hier zurückhaltend und verweilen
dort kaum.
Die naheliegende Hauptmoschee ist der Mittelpunkt des religiösen Lebens,
treffen sich dort doch zu den Hauptgebetszeiten, vor allem aber am Freitag
Mittag die meisten Männer des Ortes. Auch die nahe liegenden Teehäuser
sind sozial von besonderer Bedeutung. Hier bildet sich das Prestige und
Ansehen der Männerwelt. Es ist ein Platz steter Herausforderung der
Redekunst, sowie im Karten-, Würfel-, oder Tavlaspiel. Während
der kalten Jahreszeit oder Abends verbringt ein großer Teil der Männer
viele Stunden an diesem Ort, beredet Geschäfte und Neuigkeiten, provoziert,
lästert, raucht oder guckt fern. Ein Teehaus gilt für die einheimischen
Frauen quasi als Tabuzone und würde von ihnen nie betreten werden.
Ortsviertel (mahalle)
An das Ortszentrum angegliedert sind die verschiedenen Ortsviertel (mahalle),
die jeweils eine eigene Einheit für sich darstellen. Meist verfügen
diese mahalle über eine eigene kleinere Moschee, eigene Wasserstellen,
Gemeinschaftsbacköfen, Mühlen und größere platzartige
Erweiterungen. Die mahalle bilden kleine abgeschlossene Dorfeinheiten
für sich selbst, in der eine überschaubare und enger vertraute
Gemeinschaft von Verwandten und Nachbarn neben- und miteinander leben.
Ein türkisches Sprichwort sagt: "ev alma, komsu al"
, was soviel bedeutet wie: "Erwirb kein Haus, sondern einen Nachbarn".
Diese Ortsviertel bilden die eigentliche "Öffentlichkeit"
der Frauenwelt, wo diese ihren täglichen Arbeiten außer Hauses
nachgehen oder Besuche verrichten. Ein mahalle wird stets durch ein
nachbarschaftliches "Wir"-Gefühl bestimmt. Traditionell leben
die Türken in patrilokaler Residenz, so dass auch eine starke verwandtschaftliche
Bande besteht. Ein mahalle stellt sozial wie auch ökonomisch
gesehen eine separate Einheit dar, die in sich weitgehend unabhängig
funktioniert und leicht kontrollierbar ist.
Die Schwelle (esik)
Die Schwelle der Hoftüren bildet den eigentlichen
Übergang zwischen der Öffentlichkeit und dem privaten,
in sich abgeschlossenen Raum der Familien. Eine mehrere
Meter hohe Umfassungsmauer aus meist grob behauenem Tuffgestein
umschließt den Innenhof, an welchem die einzelnen
Räume der jeweiligen Familie angegliedert sind. So
ist eine Verbindung zwischen "drinnen" und "draußen"
nur durch ein fest verriegelbares Tor möglich, dessen
Steinumrahmung in den kappadokischen Ortschaften oftmals
besonders verziert ist. Auf der Innenseite beginnt der geschützte
und verschließbare Lebensraum der einzelnen Familien,
der private Bereich, der von Fremden nur auf Willkommenheißung
hin betreten wird. Oft sitzen die lokalen Frauen auf oder
vor der Schwelle ihres Hauses und verrichten tägliche
Handarbeiten, oder sie besuchen sich gegenseitig in der
Nachbarschaft, um dort Neuigkeiten auszutauschen, zu tratschen,
den Verkehrsfluss auf den Wegen zu beobachten, oder ihre
gemeinsam spielenden Kleinkinder zu beaufsichtigen.
Der Innenhof (avlu)
Der Innenhof ist der verschließbare und vor fremden Blicken geschützte
offene Bereich in einem Privathaushalt. Hier wird, wann immer es das Wetter
erlaubt, ein Großteil der täglichen Hausarbeiten, wie das
Kochen auf offenem Feuer, Holzhacken, Wäschewaschen etc. ausgeführt.
Da ein avlu wann immer möglich nach Süden hin ausgerichtet
ist, eignet sich dieser auch gut zum Trocknen von Früchten und anderem
Erntegut. Da sich die Frauen hier "zuhause" befinden, verrutscht
hier schon einmal das sonst noch häufig getragene Kopftuch und auch
sonst geht es hier sehr viel lässiger zu. Der avlu ist das eigentliche
Zentrum des Haushalts, ein Knotenpunkt verschiedener Wege, von dem aus alle
Räume des Hauses meist einzeln zugänglich sind. In diesem Innenhof
findet sich auch immer eine eigene Wasserstelle mit größerem,
meist aus Zement gestalteten Auffangbecken.
Die halboffene Diele (cardak)
Eine besonders schmuckvolle architekonische Besonderheit der kappadokischen
Ortschaften ist die aus Spitzgewölben errichtete halboffene Diele,
die quasi eine Art Zwischenbereich zwischen Innen und Außen abgibt.
Dieser überdachte Raum schützt, obwohl auf einer Vorderseite offen,
vor extremen Wettereinflüssen und wird im alltäglichen Leben vielseitig
genutzt. Hier befinden sich auch die tief in den Boden eingelassenen Feuerstellen,
'Tandir' genannt, die mit einem eigenen Zuluftkanal versehen, vor
allem zum Backen des Fladenbrotes (yufka) und gefüllten Teigtaschen
(gözleme), aber auch zur Zubereitung anderer Speisen in feuerfesten
Tonkrügen genutzt werden, die in der Glut oft über Stunden garen.
Die eigentlichen Wohnräume sind oftmals
erst über diese cardak-Bereiche hin zugänglich,
stellen diese Dielen doch eine Art Pufferzone zwischen dem eingentlichen
geschlossenen Innenräumen und den der Witterung ausgesetzten Aussenbereichen
dar.
Wohnräume (odalar)
Im Unterschied zu den Wohnräumen der meisten westlichen
Gesellschaften bewohnen die Einwohner der ländlichen Türkei und
damit auch im traditionellen Kappadokien in der Regel nur einen Raum, der
den unterschiedlichsten Anforderungen auf praktische Weise gerecht wird.
Ein solches Wohnzimmer ist also immer als Mehrzweckraum konzipiert.
Die Wohnräume sind jeweils in verschiedene Bereiche aufgeteilt, welche
die internalisierten räumlichen Vorstellungen der Einheimischen in
anschaulicher Weise widerspiegeln. Eingangs befindet sich traditionell
ein kleiner Bereich, der tiefer liegt als der eigentliche Wohnraum, und
der vor allem zum Abstreifen der Schuhe dient, denn nach türkischen
Vorstellungen gilt es als unrein, den eigentlichen Wohnbereich mit
den Staub verdreckten Schuhen zu betreten. Dafür ist das etwas höher
angelegte eigentliche Wohnareal dieser Zimmer üppig mit Teppichen und
Kelims ausgelegt und an den Seiten befinden sich traditionellerweise wiederum
leicht erhöhte Sitzpodeste (sedir), die mit Sitz- und Lehnkissen
ihrerseits bequem ausstaffiert sind. Auf der Stirnseite der durchschnittlich
ca. 5 x 3 Meter großen Räume befinden sich meist zwei (seltener
drei) Fenster, die dem auf den sedir sitzenden Personen eine gute
Aussicht ermöglichen.
Die Räume sind entweder als Höhlenräume oder als Rundbogenräume
gestaltet und verfügen immer über einige kleinere in der Wand
eingelassene Nischen, Schränkchen sowie Bettzeugfächer. In der
Regel finden sich in diesen Räume sogar kleine eigene Waschräume,
die sich hinter einer unscheinbaren Schranktüre verbergen. Da ein solcher
Raum als Mehrzweckraum fungiert, dient die tagsüber leere Mittelfläche
temporär zum Essen, in dem ein leicht transportables Tischtablett (sini)
hineingestellt werden kann. Nachts werden dann je nach Größe
der Familie die leicht zusammenlegbaren Bettmatratzen ausgebreitet.
Oftmals befinden sich in den klassischen Wohnräumen Göremes auch
kleinere offene und reich verzierte Kamine, die in Verbindung mit in den
Boden eingelassenen Holzkohlebecken als traditionelle Heizmethode dienten.
Wenn das Feuer in den offenen Kaminen heruntergebrannt war, wurde die nicht
mehr rauchende Glut in diese, hier "iskembe" genannten
Vertiefungen umgefüllt und mit einem Gestell, über welchem eine
große Decke ausgebreitet wurde, verdeckt. Die Bewohner ließen
sich dann im Kreis sitzend um diese iskembe nieder und steckten ihre
Füße bis zu den Hüften unter die gemeinsame, von unten beheizte
Decke. Heute allerdings finden diese bewährten und gemütlichen
Systeme kaum noch Verwendung und Kohleöfen haben diese Art der Heizmethode
zumeist ersetzt.
Lagerräume (dam) &
Ställe (ahir)
Die Mehrzahl der oftmals bis tief in den Fels hineinreichenden Räume
dient in den traditionellen Wohnungen Göremes als Lagerräume,
die je nach Lage und Ausstattung ebenfalls verschiedene Zwecke erfüllen.
Neben Stallungen und Scheunen dienen tief liegende, relativ feuchte Räume
als Apfellagerräume, während höher liegende, trockenere Räume
zur Lagerung anderer Lebensmittel verwendet werden, die vor allem in den
gleichmäßig temperierten Höhlenräumen eine außerordentliche
Konservierungsfähigkeit besitzen. Auch der byzantinische Schriftsteller
Skutariotes berichtet im 13. Jh. vom guten Schutz der regionalen Tuffhöhlen
vor Witterung und den ausgeglichenen Jahrestemperaturverhältnissen.
So erweisen sich die Höhlen in den kalten anatolischen Wintern als
relativ warm und leicht zu heizen, während es in den heißen Sommermonaten
dort angenehm kühl ist. Vor allem das Fladenbrot und frische
Weintrauben bleiben in den Höhlenräumen über Monate haltbar
und auch vom Getreide wird berichtet, dass es über Jahrzehnte hinaus
keimfähig bleibt. Nach wie vor werden in großen unterirdischen
Depots der Nachbargemeinden große Mengen an Kartoffeln und Zitrusfrüchte
dort eingelagert, um eine stete Belieferung des türkischen Marktes
zu gewährleisten.
Architektonische Besonderheiten Kappadokiens
Höhlen-Haus Agglutinat
Neben den reinen Höhlenräumen und Wohnungen finden sich im
alten Ortsteil Göremes eine große Anzahl von Mischformen reiner
Höhlenräume mit addierten Hausanbauten, die oftmals auch Seite
an Seite gebaut sind und sich somit Seitenwände teilen. Früher
wurden den Jahreszeiten entsprechend auch oftmals zwei Räume als Wohnräume
genutzt, wobei die leicht zu heizenden, gut isolierenden Höhlenräume
als Winterquartier, und die nach vorne hin angebauten und oft aussichtsreicheren
Hausanbauten als Sommerunterkünfte dienten. Dies ist ein Relikt der
nomadischen Vergangenheit der türkischen Bevölkerung, die im Sommer
auf die Hochweiden zog, während sie mit ihrem Vieh in den kalten Wintern
in die niederen Regionen wanderte, die weitgehend von hohen Schneefällen
verschont blieben.
Rundbogenräume (Kemer)
Geradezu klassisch für das traditionelle Kappadokien sind die unzähligen
Rundbogenräume, die in unterschiedlicher Größe und Ausgestaltung
vorkommen. Hierbei werden aus einzelnen 70 - 75 x 30 cm großen Tuffsteinblöcken
jeweils einzelne Rundbögen (teils auch leicht spitz zulaufend) zusammengesetzt,
die im hiesigen Sprachgebrauch als "kemer", also
als "Gürtel"-Gewölbe bezeichnet werden. Diese einzelnen
kemer sind in jeder Reihe abwechselnd gegeneinander um ca. 10 cm
versetzt, wobei jeder zwei Rundbogen als selbst tragende Konstruktion verfügt
und mit darüber liegenden Tuffblöcken überbrückt wird.
Meist laufen diese Bögen erst in einer Höhe von 150 cm oder höher
aus der geraden Wand auseinander, so dass die eigentliche wechselseitig
versetzte Bogenkonstruktion mehr zur Deckenkonstruktion als zur eigentlichen
Raumwand zählt.
Fenster (pencere)
Ähnlich wie die Hoftüren, so stellen auch die Umsäumung
der Sprossenfenster ein wichtiges Schmuckelement der Hausfassade dar. Es
gibt eine Vielzahl von meist geometrischen Motiven, die oftmals aus alten
byzantinischen Formen und Freskenbemalungen der Kirchen abgeleitet wurden.
Manchmal finden sich auch stilisierte Fratzenmuster, die auf humorvolle
Weise das menschliche Abbildungsverbot im Islam zu umgehen scheinen. Meist
wurden selbst hoch liegende Fenster mit durch Ösen verlaufenden Eisenstäben
vergittert, eine Tradition, die auf unsichere Zeiten der osmanischen Geschichte
hindeuten.
Simse (cikma / sacak)
Zwischen den Geschossen und als Abschluss zum Flachdach hin finden sich
abgesetzte Simse, bzw. kleine, etwa 20 cm vorkragende Wetter-Steine, die
nicht nur der optischen Aufgliederung, sondern auch dem Schutz der Fassade
vor Regenfällen dient. Diese sind meist sorgfältig ornamental
geschmückt und stellen mit dem Fensterschmuck und Mustern an den Toreingängen
die eigentliche Hausverzierung dar. Es gibt in Kappadokien eine
große Anzahl von meist geometrischen Dekorelementen, die hierbei verwendet
werden und oft hatte eine jede kappadokische Ortschaft ihre eigenen spezifischen
Mustervorkommen, die sich wohl zum großen Teil überschnitten,
doch jeweils den eigenen Dorfcharakter widerspiegeln. Heute werden diese
Muster in vereinfachter Form wieder als Fassadendekorelement bei manchen
Neu- und Umbauten kopiert, doch werden meist ortsfremde Motive verwendet,
die zwar kappadokischen Ursprungs sind, aber die feinen subregionalen Unterschiede
der kappadokischen Ortschaften verwischen.
Mühlen (degirmen)
In den meisten Ortsvierteln der alten
Dorfteile finden sich inzwischen allerdings zumeist verwaiste "Bulgur"-Mühlen,
in denen der vorgekochte und anschließend wieder getrocknete Weizen
zu "Bulgur", der im türkischen Speiseplan so bedeutenden
Weizengrütze, grob geschrotet wurde. Meist finden sich diese alten
Mühlen in einem kleinen runden Höhlenraum. In der Mitte gibt es
ein leicht trichterförmig zulaufendes Steinbecken, in dem an einer
Mittelachse ein leicht schräg vertikal angebrachter Mühlstein
von ca. 1,50 m Durchmesser angebracht ist. An einer Seite bietet ein ca.
drei m langer horizontal befestigter Holzbalken die nötige Hebelwirkung,
um unter Einsatz meist einiger starker Frauen den wuchtigen Stein zur Rotation
zu bringen.
Traubenpressen (sirahane) & Sirupproduktion (pekmez)
In fast allen alten Höhlenwohnungen finden sich zumindest eine
größere sirahane, die aus zwei in der Höhe versetzten,
nebeneinander liegenden, aus dem Fels herausgehauenen Becken besteht. In
dem größeren, meist um einen halben Meter höher versetzten
Becken, dessen Boden ein eindeutiges Gefälle aufweisen muss, wird der
Traubenmost in traditioneller Methode mit den Füßen gekeltert,
während in einem kleineren, vom vorliegenden Raum nach unten versetzten
Becken durch eine schnabelartige Rinne der frische Most abfließen
kann.
Der frisch gekelterte Most wurde natürlich in historischer Zeit vor
allem zu Wein vergoren, der traditionell in großen Tonkrügen
aufbewahrt wird. Bei der muslimischen Dorfbevölkerung (keineswegs wenige
Ausnahmen bestätigen dabei die Regel;) wird der Traubensaft aber vor
allem als Vorprodukt zur Zubereitung von nicht alkoholischem "pekmez"
produziert. Dies ist ein dickflüssiger, sehr nährreicher Sirup,
der im Herbst überall auf den Straßen in tagelanger Prozedur
auf offenem Feuer in großen Kupferbecken eingedickt wird. Dabei wird
eine kleine Menge einer besonderen Erde zugegeben, welche die überschüssige
Säure bindet. Der langsam kochende Sirup muss während dieser Produktionsphase
immer regelmäßig umgerührt werden, um ein Anbrennen zu vermeiden.
Taubenhäuser (güvercinlik)
Überall in Kappadokien und insbesondere in den Tälern und
der näheren Umgebung finden sich Taubenschläge, die entweder speziell
für diese Zwecke in den Fels gehauen wurden, oder aber aus alten umfunktionierten
byzantinischen Höhlenkirchen und Klosteranlagen bestehen. Die Tauben
spielten in Kappadokien schon seit alters her eine bedeutende Rolle, war
doch ihr Guano ein wichtiger Dung für die Aufwertung der ansonsten
durchaus mineralstoffhaltigen, aber sticksoffarmen Tufferde. Die als Taubenschläge
konzipierten Tuffhöhlen wurden an den Seiten mit unzähligen kleinen
Nistnischen ausgestattet, um den Tauben geeignete Brutplätze bieten
zu können. Zwischen den Wänden wurden Sitzstangen befestigt und
die Öffnungen bis auf kleine Einfluglöcher zugemauert, die in
der Regel extra bemalt und besonders verziert wurden. Die Einheimischen
haben diese Eingänge nur alle paar Jahre einmal geöffnet, um an
den für die Landwirtschaft unverzichtbaren Taubenmist zu gelangen.
Die Tauben waren für die Produktion ihrer Exkremente so wichtig, dass
in früheren Zeiten sogar das Schiessen von Tauben mit strengen Verboten
belegt war, um die Population nicht zu gefährden. Selbst die heutigen
Einheimischen berichten, dass früher in den Morgen- und Abendstunden
riesige Schwärme von Tauben den Himmel verdunkelten. In heutiger Zeit
hat jedoch der Kunstdünger den ehemalig so hoch geschätzten Guano
zumeist ersetzt, obwohl er nach wie vor als bester Dünger für
den Kartoffeln- und Tomatenanbau gilt. Somit ist auch die Taubenpopulation
stark zurückgegangen.
Bienenhäuser
Wenngleich lange nicht so bedeutsam für die Landwirtschaft wie
die Tauben, so spielte doch auch die Bienenzucht in Kappadokien
immer eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das dies auch für
die Ortschaft Göreme nicht unbedeutend war belegt die Bezeichnung eines
besonders schönen Seitentals von Göreme, dem 'Bal Derese',
welches soviel wie "Honig-Tal" bedeutet. Tatsächlich finden
sich hier eine Fülle von durchlöcherten Felsstrukturen, die allerdings
eher von wilden Bienen gegraben wurden und einigen Teilen des Tales
ein groteskes Aussehen verleihen.
Doch wurden auch einige Höhlen speziell für den Zweck der Bienenhaltung
gestaltet und in der Umgebung von Göreme findet man noch hier und da
Bienenhäuser- (oder besser Höhlen), die durch ihre vertikalen
Schlitze und kleinen Einfluglöcher auffallen. Doch auch hier haben
sich die Zeiten geändert und vielerorts haben die praktischen standardisierten
Bienenkästen die ungenormten Bienenhöhlen ersetzt.
Wasserkanäle
Da Anatolien in den langen heißen Sommermonaten arm an Wasser
ist, mussten die Ortschaften mit langen, aufwendig konstruierten Bewässerungskanälen
versorgt werden, die über viele Kilometer oftmals lange Strecke unterirdisch
verliefen. Noch heute können wir allerorts Reste dieser alten Bewässerungskanäle
finden, die weniger zur landwirtschaftlichen Bewässerung als vielmehr
zur ehemaligen Trinkwasserversorgung von Mensch und Vieh dienten.
Daneben wurden aber auch bei geeigneter Lage einzelne Wasserreservoirs angelegt,
welche die oftmals reichlichen Niederschläge der Winter- und Frühjahrsmonate
speicherten und die zur Bewässerung einzelner kleiner Gärten dienten.
"Feenkamine" (peri bahcalari)
Sagen umwoben und Wort prägend aber sind die vielen "Feenkamine",
womit im touristischen Sprachgebrauch nicht nur die bizarren Felskegel in
der näheren Umgebung von Göreme bezeichnet werden, sondern auch
deren ausgehöhlten senkrechten Steigkamine, die oftmals für die
früheren Bewohner unverständlich, bis in die höchsten Spitzen
der Höhlenkegel bis zu einem geheimen, verschließbaren Schlupfwinkel
reichten. Dies sind Relikte aus byzantinischer Zeit, als christliche Gruppen
der Umgebung Schutz vor den feindlichen Truppen der "wilden Jahre"
während des 6-8. Jahrhunderts suchten. Auf diese Weise waren die Bewohner
vor Angriffen sicher.
Göreme / Wandel
Umsiedlung alter Höhlenbewohner in Neubauviertel (afet evler)
Seit den 1960er Jahre wurde in Kappadokien ein Umsiedlungsprojekt der Regierung
in die Wege geleitet, um ehemalige Höhlenbewohnern aus Einsturz gefährdeten
Gebieten in subventionierte Neubauviertel umzusiedeln. Tatsächlich
haben sich einige Unfälle durch Felssturz ereignet, wobei einige Personen
(vor allem in den alten Ortsteilen von Zelve und Cavusin) zu Tode gekommen
sind. Diese Neubauviertel wurden "afet-evler" genannt, was die
Wortbedeutung "Naturkatastrophe" impliziert. Tatsächlich
wurden aber nicht nur einzelne gefährdete Wohnhäuser in dieses
Projekt einbezogen, sondern es wurden komplette Ortsviertel geräumt,
auch wenn sich darin durchaus ungefährdete Wohnareale befanden.
Die neuen Viertel wurden mit relativ einfachen Baustoffen wie Zementsteinen
errichtet und der ehemaligen Höhlenbevölkerung günstig
zur Verfügung gestellt. Die Planer dieser Häuser haben jedoch
die traditionellen Bedürfnisse der Bauernbevölkerung nicht berücksichtigt,
so dass viele ehemalige Felsbewohner gegen ihren Willen umgesiedelt wurden.
Nicht nur, dass die Raumanordnung in diesen Häusern nicht den traditionellen
Vorstellungen entsprach, auch fehlte Lagerplatz und Stallungen, so dass
die Bewohner nach ihrem Umzug unmittelbar mit dem Anbau von ihnen wichtig
erscheinenden Bauten begannen. Hierbei wurden wieder traditionelle Methoden
verwandt und nicht selten sind heute die staatlich gebauten "afet-evler"
wieder durch traditionelle Architektur regelrecht überbaut.
Natürlich spielte vor allem bei der jüngeren Generation dieser
Tage der Aspekt der höheren Prestigeträchtigkeit dieser Neubauten
eine bedeutende Rolle. Auch die bessere Verkehrserschließung, sowie
Kanalisation und fließend Wasser (was dieser Tage in den alten Vierteln
noch nicht überall selbstverständlich war) sorgten neben einem
staubfreieren Leben für weitere Anreize. Viele der Bewohner erkannten
aber schnell die Nachteile dieser modernen Bauten, die im Winter schlecht
zu heizen waren und bis zu zehn mal mehr Heizenergie erforderten, um adäquat
über den Winter zu kommen. Auch in den glühenden Sommermonaten
erwiesen sich die raumklimatischen Gegebenheiten in den Betonhäusern
als ungenügend und vor allem die landwirtschaftlichen Vorratsprodukte
verrotteten innerhalb kürzester Zeit.
Obwohl viele Bewohner dieser afet evler durch den eigenen Anbau
von traditionellen Kemer-Bogenhäusern raumklimatisch besser
geeignete Räume schufen, gab es doch einen nicht zu unterschätzenden
Anteil von Bewohnern, die ihrem alten Leben in den alten Ortsvierteln nachtrauerten
und in wenigen Fällen sogar wieder in ihre alten Behausungen zurücksiedelten.
Moderne Zeiten
Eine erste Welle "modernen" Bauens entstand durch zunehmendes
Kapital zurückkehrender Gastarbeiter aus Deutschland und Holland
während der 1970er Jahre. Diese so genannten "Almanci" erwirtschafteten
durch ihr persönlich sparsames Leben in ihrem Gastgebenerland in relativ
kurzer Zeit Gewinne, die für die einheimische, weiterhin traditionell
wirtschaftende Bevölkerung kaum zu erahnen war. Meist wurden diese
Gelder dann aus Gründen des Prestiges und der Kapitalanlage in Neubauten
investiert, die in erstaunlichem Masse europäische Muster aufwiesen.
Die meist doppelstöckigen Räume wurden im neuen Ortsteil von Göreme
entlang des semiariden Bächleins "Maccan Cay" bzw. nördlich
der von Avanos nach Nevsehir führenden Hauptstraße errichtet.
Die Häuser wurden meist mit so genannten 'Sari tas', also gelben
Tuffsteinen gebaut, die im Gegensatz zu den früher in Göreme benutzten
eher weißen, handbearbeiteten, wetterfesten Tuffsteinen guter
Qualität (Cavusin tasi) aus maschineller Produktion der großen
Steinbrüche von Avanos stammten. Trotz schöner Maserung passten
diese mit Maschinen geschnittenen Steine jedoch nicht so recht ins lokale
Dorfbild, bei dem die eher unauffällige Architektur im Vergleich zu
den überwältigenden lokalen Naturformationen immer zurückstand.
Die Häuser wurden nicht wie die traditionellen alten Häuser mit
einer hohem Hofmauer umfasst, sondern es herrschte ein Typus einer niedrigen
Gartenumfassungsmauer vor, der mit kleinen Törchen und angebrachten
Briefkästen eher an deutsche Vorbilder erinnert. Auch eine Garage mit
Einfahrt, um die mitgebrachten Markenautos deutscher Fabrikation hier parken
zu können, wurde nun Mode.
Mit den Jahren kamen weitere Neubauten hinzu, die vielfach auch als Mehrparteien-Mietshäuser
geplant wurden. Zunehmend finden sich auch Haustypen typisch türkisch
städtischen Charakters, die den rasanten Wandel von der armen traditionellen
Bauernortschaft Göreme hin zu einer aufblühenden Tourismusmetropole
mit moderner Infrastruktur widerspiegeln. Weiterhin wurden nun auch Häuser
gebaut, die die traditionellen zwei Stockwerke überschritten, und die
in ihren Proportionen jeglicher Verbindungen zur traditionellen Lokalarchitektur
entbehren. In den letzten Jahren finden sich Haustypen, die meist mit qualitativ
etwas besseren, aber ebenfalls ortsfremden rosa Tuffsteinen verblendet werden.
Zunehmender Reichtum und Prestigebewusstsein einzelner Bewohner führte
zudem zu einer Restaurierung relativ junger Neubauten mit verziertem Fassadenschmuck,
welcher sich weitläufig an den alten Motiven orientiert.
Tourismus
Obwohl bereits seit den 1950er Jahren zunehmend einzelne Individualtouristen
mit ihren eigenen Fahrzeugen Kappadokien besucht hatten, begann doch ein
erster "touristischer" Boom Ende der 1960er Jahre, als die nach
Indien ziehenden Hippies aus Europa Kappadokien als eine erste Zwischenstation
im Vorderen Orient nutzten. Aber erst Mitte der 1980 Jahre kam es zu dem
eigentlichen Aufschwung, der das traditionelle Bauerntum in Göreme
zunehmend zu Gunsten eines sich stets weiter entwickelnden Fremdenverkehrs
ablöste. Waren es 1983 gerade mal drei Pensionen, in denen man in Göreme
ein Zimmer mieten konnte, sind es heute etwa deren achtzig und es gibt daneben
eine kaum mehr überblickbare Anzahl von Restaurants, Bars, Reisebüros,
Souvenirgeschäften und Campingplätzen.
Göreme hat sich also in knapp zwanzig Jahren zu einem Massentourismus-Zentrum
entwickelt, welches bis zur Gegenwart vornehmlich jüngere Rucksack-Reisende
anzog, die meist drei oder vier Tage blieben, um die sagenhafte Landschaft
individuell zu erwandern und das ausgeprägte Nachtleben zu erfahren.
Während in den größeren Nachbarortschaften Kappadokiens
zumeist größere Hotels für Pauschaltouristen gebucht wurde,
entwickelte sich in Göreme ein harter Konkurrenzkampf um jeden neuen
individuell anreisenden Tourist. Überall schossen kleine Privatpensionen
aus dem Boden oder alte Höhlenwohnungen wurden mit einfachen Mitteln
für diesen Zweck umgebaut.
Ohne grundierte Sprachkenntnisse und ohne größere Erfahrungen
im Tourismusmanagement zu besitzen, ging für viele Einheimische
natürlich die Rechnung nicht wie gewollt auf. Das Überleben vieler
Pensionen wurde nur durch das Kapital vieler ausländischer, meist weiblicher
Personen gesichert, die sich daneben auch noch als die eigentlichen Manager
der Pensionen mit einbrachten und in der Regel sexuelle Liaisons mit den
Besitzern eingingen. Auch wenn sich dies nur in Ausnahmefällen längerfristig
für die ausländischen Frauen bewährte, so führte doch
der Input dieser Erfahrungen zu einer steten Qualitätsverbesserung
des touristischen Angebots. Mit der Zeit verbesserten sich auch die englischen
Sprachkenntnisse der Betreiber, so dass heute ein weitflächiges Angebot
unterschiedlicher Qualitätsstufen dem Tourismus zur Verfügung
steht.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends werden auch zunehmend ehemals nur flüchtig
umgebaute Pensionen einem neu entstandenen Qualitätsbewußtsein
entsprechend umgebaut und mit architektonischen Zierelementen versehen,
bzw. mit Tuffsteinen lokaler Produktion verblendet. Auch wenn hierbei vielfach
ein wenig übertrieben wird, so deutet doch diese Entwicklung auf ein
verstärktes Bewusstsein der Lokalbevölkerung bezüglich der
regionalhistorischen Baukunst hin.
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Anmerkung: Der oben aufgeführte Text stammt inhaltlich
aus der Dissertation von Dr. Andus Emge (Wohnen in den Höhlen
von Göreme; Traditionelle Bauweise und Symbolik in
Zentralanatolien. Dietrich Reimer Verlag Berlin, 1990) Der
hier gekürzt wiedergegebene Text erscheint ferner in
der von Dr. Jürgen Süß et al. herausgegebenen
CD-Rom ¸ber Kappadokien,
die Mitte 2003 erscheinen soll)